Bad Nauheim (dab). Die Noten stehen fest, die Schulbücher sind abgegeben – statt darauf zu warten, dass die Ferien endlich anfangen, hat die Stadtschule an der Wilhelmskirche einen bewegten Vormittag für »ihre« Kinder organisiert. Alle 630 Grundschüler von beiden Standorten – Mittelstraße und Rotdornstraße – waren am Dienstag zum »SportsFinderDay« der Sportjugend Hessen eingeladen.
An 34 Stationen gab es abwechslungsreiche Sport- und Bewegungsangebote, aber auch gesunde Ernährung und Entspannungseinheiten standen auf dem Programm. Damit dies alles gelingen konnte, packten zahlreiche Unterstützer mit an: Die Eltern hatten Obst und Gemüse geschnippelt und betreuten Stationen zusammen mit Lehrkräften. Um andere Stationen kümmerten sich örtliche Vereine, sodass das Spektrum von Angeln und Fußball über Golf und Leichtathletik bis hin zu Judo und Yoga reichte. Supermärkte hatten Lebensmittel gespendet, die Stadt bot Kinderschminken an, und auch der Hauptsponsor war vertreten: Michael Schaich und Petra Kraus vom Hessischen Sportministerium ließen sich die Stationen zeigen, die über beide Schulhöfe und die Gebäude, bis hoch in den dritten Stock, verteilt waren.
Nur gemeinsam geht’s weiter
Dort oben war ein Laser-Labyrinth aufgebaut – eine von fünf Team-Stationen. »Es gibt eine Aufgabe und die Klasse bekommt fünf Minuten Beratungszeit, wie sie die Aufgabe am besten löst«, erklärte Freddy Lang von der Sportjugend Hessen, der Organisator des Events vor Ort. Schnell wurde den Kindern klar. Es geht nur zusammen. In diesem Fall lautete die Aufgabe: Durchquert das Labyrinth, ohne die Seile zu berühren, holt die Puzzleteile, die dahinter liegen, und setzt das Puzzle zusammen. Dann seht ihr einen Code im Schwarzlicht, mit dessen Hilfe ihr den Raum verlassen könnt. Ähnlich aufregend war es einige Meter weiter: Dort durften sich die Kinder an einer Hauswand abseilen. »Ich habe schon ein bisschen Angst«, gab das Mädchen zu, das als nächstes an der Reihe war. »Ein Seil hält ein Auto«, sagte die Mitarbeiterin der Sportjugend, die das Kind sicherte. »Und schau, hier sind sogar zwei Seile.« Unter motivierender Anleitung begann das Abenteuer. Unten angekommen, strahlte das Mädchen: »Das war gut!« Sportlehrerin Lydia Wahl-Beck packte es in pädagogische Worte: »Das ist gut fürs Selbstbewusstsein. Wer das Abseilen geschafft hat, braucht keine Angst mehr vor einer Mathearbeit zu haben.«
Wahl-Beck hatte die Veranstaltung von Schulseite aus zusammen mit ihren Kollegen Stefan Raschka, Sabine Wagner und Moni Guder organisiert. Schulleiterin Margit Boas lobte den »SportsFinderDay« als Bereicherung, »das ist Unterricht in einer besonderen Form«. Stadtrat Dr. Martin Düvel hob als Reha-Mediziner den Präventionsgedanken hervor: »Sport ist gut fürs Lernen und für die Seele. Wer sich bewegt, lernt besser und ist besser gelaunt.« Sport und Schule zusammenzubringen sei wichtig, damit Kinder sich gut entwickeln. »So ein Tag müsste an jeder Schule einmal im Jahr stattfinden.«
Die Sportjugend Hessen, die mit vier Transportern und einem Anhänger angereist war, stünde bereit – weitere Unterstützer vorausgesetzt. »Mit dem Konzept sind wir seit über 20 Jahren unterwegs«, sagte Lang, »neu ist in diesem Jahr der Schwerpunkt auf Gesundheit und Ernährung.«
Klassiker und Trendsportarten
Dadurch, dass die Kinder – bis auf die Team-Aufgaben – alle Stationen alleine und auch mehrmals durchlaufen können, sehen die Veranstalter, was gut ankommt. Sie achten darauf, dass auch Trendsportarten wir Paddle Smash, Bumper Balls, Boardball oder Slackline vertreten sind. Aber es zeigte sich: Auch Klassiker wie Hüpfburg und Rollenrutsche, Tischtennis und Vier gewinnt, Kletterwand und XXL-Bauklötze kamen bei den Kindern an. Und wer möchte, kann nachdem »SportsFinderDay« gleich weitermachen: Die Laufkarte, die an den Stationen abgestempelt wurde, ist zugleich ein Gutschein für ein Probetraining bei einem der beteiligten Vereine.
© Dagmar Bertram